In diesen Tagen ist die Stadt Tag und Nacht auf den Beinen, so scheint es. Und die Bürger sind überall, auch auf den Dächern. Québec City versinkt im Schnee. „Sonst haben wir auch mal warme Tage, so dass alter Schnee wegschmilzt, bevor neuer fällt“, sagte eine Bewohnerin. In diesem Februar ist es zu kalt gewesen. Schicht über Schicht hat sich der weiße Pulverschnee auf die Gehsteige, Hausdächer und Gärten gelegt. In einem Park oberhalb des Sankt-Lorenz-Stroms stolpere ich über ein Holzbrett. Eine Bank.

Vor manchen Häusern stehen Menschen mit Trillerpfeifen, während von oben Schneelawinen herunterrauschen und Eisbrocken, groß wie Melonen dumpf auf dem Gehsteig aufschlagen.
Es klingt so, als… als würde da oben jemand kehren. Im nächsten Moment sieht man sie: Drei Gestalten stehen vier Stockwerke über der Straße und schieben Schnee vom Dach.

Ich gehe am Berg eine Straße hinauf. Ich schaue auf. Ich sehe den Rücken einer Frau, der langsam auf mich zu kommt. Als stünde sie auf einem Fließband. Surreal. Sie schreit. Sie will nach vorne, aber das Eis unter ihren Füßen lässt es nicht zu. Ich strecke den Arm aus, stoppe sie mit der Hand wie ein Prellbock einen Zug.

Nachts dröhnen große Maschinen in den engen Gassen der Altstadt. Ihr gelbes Licht fällt durch die Sprossenfenster der Schlafzimmer. Die Schneeabfuhr. Während die Stadt ruht, schieben die Männer den Schnee zusammen und transportieren ihn ab. Vor der Stadt stürmt sich eine Schneehalde.  

Drei Monate später werden die schmelzenden Schneemassen zu einer massiven Flut führen. 

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